Akupunktur – Dein Weg zu mehr Wohlbefinden

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, Akupunktur auszuprobieren? Vielleicht hast du von den feinen Nadeln gehört, die gezielt an bestimmten Punkten deines Körpers gesetzt werden, um den Energiefluss zu harmonisieren und dir bei Beschwerden wie chronischen Schmerzen, Spannungskopfschmerzen oder Heuschnupfen zu helfen. Doch Akupunktur ist so viel mehr als das – es ist eine Therapieform, die tief in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) verwurzelt ist und auf jahrtausendealtem Wissen basiert. In diesem Leitfaden möchte ich dir alles erklären, was du über diese Therapieform wissen solltest, und warum es für dich eine sanfte und effektive Möglichkeit sein könnte, deine Gesundheit zu unterstützen.

Was ist Akupunktur?

Akupunktur ist eine Heilmethode, die ihren Ursprung in der Traditionellen Chinesischen Medizin hat. Dabei werden feine, sterile Nadeln an genau festgelegten Punkten in deine Haut gesetzt, um den Energiefluss, auch Qi genannt, in den sogenannten Meridianen – den Energiebahnen deines Körpers – zu regulieren. Durch diesen Prozess sollen Blockaden gelöst und das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang wiederhergestellt werden. Akupunktur wird oft begleitend zur Schulmedizin angewendet und ist eine beliebte Methode der Komplementärmedizin / Alternativmedizin.

Akupunktur in den Kopf

Die Grundlagen der Akupunktur

Um diese Behandlungsform zu verstehen, solltest du dir einige zentrale Konzepte der TCM vor Augen führen.

Dao – Der Weg zur Harmonie

Das Dao ist das grundlegende Prinzip, das allem im Universum zugrunde liegt und die natürliche Ordnung bestimmt. In der Akupunktur bedeutet Dao, im Einklang mit den natürlichen Rhythmen zu leben und die Balance von Yin und Yang sowie den freien Fluss des Qi zu bewahren. Es geht darum, den individuellen Weg zur Gesundheit zu finden und den Körper in seiner Selbstheilung zu unterstützen. Akupunktur hilft dir, diesem Weg zu folgen, indem sie die natürliche Ordnung deines Körpers wiederherstellt.

Yin und Yang – Das Gleichgewicht des Lebens

Yin und Yang sind zwei gegensätzliche, aber sich ergänzende Kräfte. Sie stehen für das Gleichgewicht in deinem Körper und deiner Umgebung. Yin steht für das Dunkle, Ruhige, Kalte, während Yang für das Helle, Aktive und Warme steht. Wenn das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang gestört ist, kommt es zu Beschwerden. Akupunktur zielt darauf ab, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen.

Qi – Deine Lebensenergie

Das Konzept des Qi ist ein zentraler Bestandteil der Akupunktur. Qi steht für die Lebensenergie, die in deinem Körper fliesst. Wenn das Qi ungehindert fliessen kann, bist du gesund. Gerät dieser Fluss jedoch ins Stocken oder wird blockiert, kann dies zu Krankheiten führen. Durch gezielte Nadelstiche an bestimmten Punkten, den Akupunkturpunkten, kann das Qi wieder in den Fluss gebracht werden.

Meridiane und Akupunkturpunkte – Die Leitbahnen deines Körpers

Dein Körper ist von einem Netz von Energiebahnen, den Meridianen, durchzogen. Entlang dieser Meridiane liegen die Akupunkturpunkte, die durch Nadelstiche stimuliert werden, um den Energiefluss zu regulieren. Jede dieser Leitbahnen steht in Verbindung mit einem bestimmten Organ oder Funktionskreis, sodass die Akupunktur weitreichende Effekte auf deine Gesundheit haben kann. Diese Punkte können auch durch Druck (Akupressur), Laser und eine sehr niedrige Spannung elektrischen Stroms stimuliert werden.

Die Fünf-Elemente-Lehre

Die Fünf-Elemente-Lehre ist ein weiteres zentrales Prinzip der TCM. Sie beschreibt, wie die Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser miteinander interagieren und Einfluss auf deinen Körper und deine Gesundheit nehmen. Auch die Akupunktur greift dieses Prinzip auf, um dir zu helfen, deine innere Harmonie wiederzufinden.

Wie funktioniert Akupunktur?

Eine Sitzung beginnt mit einer umfassenden Diagnose durch einen Akupunktherapeuten, der eine entsprechende Ausbildung besitzt. Dabei wird dein gesamtes Befinden betrachtet – nicht nur die Symptome, sondern auch dein emotionaler Zustand, dein Schlafverhalten und vieles mehr.

Nach der Diagnose wirst du in einer entspannten Atmosphäre auf die Behandlung vorbereitet. Die dünnen Nadeln werden in ausgewählte Punkte gesetzt. Diese Punkte werden so ausgewählt, dass sie deinen Energiefluss positiv beeinflussen. Beim setzen der Nadel wird das sogenannte Deqi ausgelöst. Deqi beschreibt das Gefühl, das auftritt, wenn eine Akupunkturnadel an der richtigen Stelle im Körper eingesetzt und der richtige Reiz ausgelöst wird. Es zeigt an, dass der Energiefluss (Qi) in den Meridianen – den Bahnen, durch die die Lebensenergie im Körper fliesst – aktiviert wurde. Für den Patienten kann sich Deqi unterschiedlich anfühlen, und die Empfindungen variieren von Mensch zu Mensch. Häufig wird es als eines oder eine Kombination der folgenden Empfindungen beschrieben:

  • Schwere oder ein Druckgefühl an der Einstichstelle.
  • Ziehen oder ein dumpfes Gefühl, das sich manchmal entlang des Meridians ausbreitet.
  • Ein Kribbeln oder ein leichtes elektrisches Gefühl.
  • Wärme oder ein strömendes Gefühl.
  • Manchmal auch ein Taubheitsgefühl oder ein leichtes Unbehagen, das aber oft als angenehm empfunden wird.

Die Nadeln verbleiben etwa 20 bis 30 Minuten in deinem Körper, oder werden gleich nach dem gespürten Impuls herausgenommen. Ganz individuell, so wie es für die Behandlung sinnvoll ist. Viele Menschen berichten, dass sie während einer Sitzung eine tiefe innere Ruhe verspüren.

Die Wirksamkeit der Akupunktur ist immer wieder Thema wissenschaftlicher Untersuchungen. Eine Theorie ist, dass die Nadelstiche bestimmte Nerven stimulieren und so die Ausschüttung von Neurotransmittern wie z.B. Endorphinen – den körpereigenen «Glückshormonen» – fördern und die körpereigenen Selbstheilungskräfte aktivieren. Zudem kann diese Behandlungsmethode entzündungshemmend wirken und das Nervensystem positiv beeinflussen. Auch wenn die genauen Mechanismen bisher nicht vollständig geklärt sind, zeigen viele Studien, dass diese Behandlungsform bei einer Vielzahl von Beschwerden wirksam sein kann.

Akupunktur-Formen

Es gibt verschiedene Akupunktur-Formen, die je nach Krankheitsbild und Ziel der Behandlung eingesetzt werden. Eine beliebte Variante ist die Körperakupunktur, bei der die Nadeln entlang der Meridiane des Körpers gesetzt werden. Daneben gibt es die Ohrakupunktur, bei der die feinen Nadeln ausschliesslich ins Ohr gestochen werden, um den gesamten Organismus zu beeinflussen. Auch Moxibustion, bei der Akupunktur mit Wärme kombiniert wird, kann Teil der Behandlung sein.

Akupunktur in das Ohr

Anwendungsgebiete der Akupunktur

Indikationen

Die Anwendungsgebiete der Akupunktur sind vielfältig. Besonders häufig wird sie bei chronischen Schmerzen eingesetzt, wie z. B. bei Rückenschmerzen, Migräne oder Rheuma. Aber auch bei Heuschnupfen, Menstruationsbeschwerden und sogar in der Geburtsvorbereitung kann diese Therapieform eine unterstützende Rolle spielen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Akupunktur bei vielen Krankheitsbildern als wirksam anerkannt.

Kontraindikationen

Trotz der sanften Natur der Akupunktur gibt es einige Fälle, in denen Vorsicht geboten ist. Bei bestimmten Erkrankungen oder in der Schwangerschaft sollte diese Therapieform nur nach Rücksprache mit einer erfahrenen Therapeutin oder einem erfahrenen Therapeuten angewendet werden.

Für wen ist Akupunktur geeignet?

Akupunktur eignet sich grundsätzlich für fast jeden. Es ist eine sanfte Methode, die nur wenige Nebenwirkungen hat und daher gut verträglich ist. Besonders Menschen, die nach alternativen oder ergänzenden Heilmethoden zur Schulmedizin suchen, können von einer Akupunkturbehandlung profitieren.

Nebenwirkungen der Akupunktur

Nebenwirkungen sind bei einer professionell durchgeführten Behandlung selten. Manche Menschen verspüren an den Einstichstellen leichte Schmerzen oder es kann zu kleinen Blutergüssen kommen. In sehr seltenen Fällen können Schwindel oder Übelkeit auftreten. Insgesamt wird Akupunktur jedoch als sehr sichere Methode angesehen, besonders wenn sie von spezialisierten und ausgebildeten Ärztinnen und Ärzten sowie EMR-anerkannten Therapeut*innen und in Abstimmung mit anderen Therapien ausgeführt wird.

Geschichte der Akupunktur

Die Ursprünge der Akupunktur reichen über 2000 Jahre zurück nach China. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich diese Methode immer weiterentwickelt und ist heute ein fester Bestandteil der TCM. In den 1970er Jahren fand sie den Weg in den Westen, und wird heute weltweit als komplementäre Behandlungsmethode geschätzt.

Wissenschaft und Akupunktur

Zahlreiche Studien zeigen, dass Akupunktur bei bestimmten Beschwerden wie chronischen Schmerzen, Migräne und Übelkeit nach Chemotherapie wirksam sein kann. Die Wirkmechanismen sind jedoch noch nicht vollständig geklärt. Einige Experten vermuten, dass der Effekt auf der Stimulation von Nervenbahnen oder einer veränderten Schmerzverarbeitung im Gehirn basiert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Akupunktur als effektive Behandlung für eine Reihe von Erkrankungen anerkannt und führt sie in ihren Leitlinien als ergänzende Therapie auf. Trotzdem gibt es auch Kritik und viele Wissenschaftler fordern weitere Forschung, um ihre genaue Wirksamkeit und Wirkweise besser zu verstehen.

Kosten und Krankenkasse

Behandlungen durch TCM-Therapeutinnen und -Therapeuten, die von Institutionen wie der Schweizerischen Stiftung für Komplementärmedizin (ASCA) oder dem Erfahrungsmedizinischen Register (EMR) anerkannt sind, können über die Zusatzversicherung der Krankenkassen abgerechnet werden. Nur zertifizierte Therapeutinnen und Therapeuten, die von diesen Institutionen geprüft wurden, sind bei den Krankenkassen abrechnungsberechtigt. Diese Zertifizierung gewährleistet einen hohen Qualitätsstandard, da regelmässig Weiterbildungen absolviert werden müssen.

Die Höhe der Kostenbeteiligung durch die Zusatzversicherung variiert je nach Krankenkasse und gewähltem Leistungspaket. Wir empfehlen, sich direkt bei Ihrer Versicherung zu informieren. In der Regel werden präventive Behandlungen nicht übernommen.

Für eine Kostenübernahme über die Grundversicherung gilt: Die Behandlung muss von einer Ärztin oder einem Arzt mit einem Fähigkeitsausweis für alternative Methoden durchgeführt werden.

Fazit

Akupunktur ist eine alte und doch moderne Behandlungsmethode, die dir auf sanfte Weise helfen kann, dein inneres Gleichgewicht zu finden. Ob bei chronischen Schmerzen, in der Geburtsvorbereitung oder als Begleitung zur schulmedizinischen Therapie – die feinen Nadeln können dir eine neue Perspektive auf Heilung eröffnen. Wenn du bereit bist, etwas Neues auszuprobieren, könnte Akupunktur genau das Richtige für dich sein.

Wenn du Akupunktur einmal ausprobieren möchtest, lade ich dich herzlich in meine Praxis für TCM und Akupunktur in Bern ein.